Das Thema Parkstadt Karlshorst beschäftigt die Linksfraktion seit Langem. Zunächst versuchte die damalige Stadträtin, die Öffentlichkeit über die Anzahl der zu realisierenden Sozialwohnungen zu täuschen. Wieder und wieder wurde betont, dass auch die Staffelgeschosse bei der Zahl der zu bauenden Sozialwohnungen berücksichtigt würden. Dies stellte sich schon wenig später als unwahr heraus. Nur eine von vielen Unregelmäßigkeiten.
Nun kam heraus, dass Investor und Architekt bereits im Jahr 2017 einen opulenten Bildband zur Parkstadt Karlshorst veröffentlicht haben. Pikant dabei - an prominenter Stelle hatte auch der für die Bearbeitung des Bebauungsplans zuständige Mitarbeiter des Bezirksamts einen Beitrag verfasst. Mehr als zwei Jahre vor Beschluss des Bebauungsplans wird hier unter dem Titel „Die Stadt der Rationalisten“ die „starke Architektursprache“ des Projekts gelobt und die Bauten als „Mustersiedlung“ qualifiziert. Dass nach solchen Lobeshymnen die kritische Distanz zum begleiteten Projekt verloren geht, liegt auf der Hand. Es entsteht daher der ungute Eindruck, dass mit dem Beitrag vor allem das Ego des Mitarbeiters gekauft werden sollte. Eine derart ungewöhnliche Investorennähe war dann auch für den weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens charakteristisch – zum Nachteil der Lichtenbergerinnen und Lichtenberger.
Es entsteht daher der ungute Eindruck, dass mit dem Beitrag vor allem das Ego des Mitarbeiters gekauft werden sollte.
im Tagesspiegel Newsletter Lichtenberg vom 7.9.2020
Der vermeintliche Ausstellungskatalog ist ein Marketingprojekt der Bonava für hochpreisiges Eigentum. Ein leitender Mitarbeiter der Stadtplanung sollte wissen, dass es nicht seine Aufgabe ist, für Immobilienunternehmen die Werbetrommel zu rühren.
Fraktionsvorsitzender Norman Wolf gegenüber dem Tagesspiegel
Die gefassten Beschlüsse will die Linke heute nicht mehr in Frage stellen. Wir freuen uns auf die neuen Bewohner der Parkstadt, die wir für die Art und Weise der Entstehung ihrer Wohnungen nicht in Sippenhaft nehmen wollen. Für die Zukunft müssen wir aber aus den Vorgängen um die Parkstadt Lehren ziehen und eine strikte Trennung von Stadtentwicklungsamt und Bauherreninteressen einfordern (Beitrag aus infolinks September 2020)