Auf Antrag von DIE LINKE in der BVV-Lichtenberg wird der Vorplatz vor dem Bahnhof Lichtenberg nach Eugeniu Botnari benannt. Eugeniu Botnari wurde am im September 2016 zu Tode geprügelt. Er starb als wohnungsloser Immigrant aus Moldawien, eines Ladendiebstahls im Bahnhof Lichtenberg verdächtigt. Statt die Polizei zu rufen, zog der Fialleiter des Supermarkts seine Quarzhandschuhe an und prügelte damit auf Eugeniu Botnari ein. Das Video der Überwachungskamera filmte er mit dem Handy ab, unterlegte es mit einem rassistischen Kommentar und teilte es mit seinen Mitarbeiter*innen. Eugeniu Botnari war nicht krankenversichert. Er hatte kein Geld für die Behandlungskosten und ging daher trotz Schmerzen nicht zum Arzt. Später verstarb er an den Folgen der Schläge.
Nun hat DIE LINKE mit der Benennung eine Debatte entfacht. Andere Fraktionen tun sich schwer, den Platz nach einem Opfer rassistischer Gewalt zu benennen. Die FDP bezeichnete ihn in einer kleinen Anfrage im Abgeordnetenhaus als „Ladendieb“ und „Straftäter“. In einem Tweet gab die FDP Lichtenberg zu Protokoll: „So schrecklich es ist, Opfer eines rassistischen Angriffs zu werden, ist dies allein keine Lebensleistung, die eine persönliche Ehrung rechtfertigt.“. Hier geht die neoliberale Leistungsideologie nahtlos in plumpen Rassismus über. Stattdessen wird nun eine Benennung des Platzes nach Walter Lübcke vorgeschlagen. Lieber soll der Platz nach einem ermordeten Regierungsdirektor aus Kassel benannt werden als nach einem Mann, der wenige Meter entfernt seinen Tod fand. Für DIE LINKE gibt es keine Opfer erster und zweiter Klasse. Der Tod von Eugeniu Botnari zeigt auf tragische Weise, dass die Hemmschwelle für Rassisten dort besonders niedrig ist, wo sie das Opfer bereits aus anderen Gründen am Rande der Gesellschaft wähnen. (Beitrag aus infolinks Januar 2022)
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