Amazon möchte ein neues Verteilzentrum in Hohenschönhausen errichten. Im Gewerbepark an der Bürknersfelder Straße ist dafür bereits ein Großteil der planungsrechtlichen Grundlagen gelegt. Doch sollte die Lichtenberger Kommunalpolitik Amazon den roten Teppich ausrollen? Weltweit ist Amazon für seine schlechten Arbeitsbedingungen und die nahezu totale Überwachung seiner Mitarbeiter bekannt, gerade in seinen Verteilzentren. Zudem zeigt sich der Konzern gewerkschaftsfeindlich und verhindert die Organisation seiner Arbeiter, wo er nur kann. Außerdem zahlt der Konzern in Deutschland kaum Steuern und tritt damit in unfairer Weise zu den Lichtenberger Einzelhändlern in Wettbewerb, die es sowieso schon schwer genug haben, mit den Wettbewerbspraktiken des globalen Internetgiganten mitzuhalten. Auch in der Bürknersfelder Straße wird sich Amazon mit Investitionen zurückhalten.
Eine Beteiligung an der Anpassung der verkehrlichen Infrastruktur an die enormen Lieferverkehre ist bisher nicht geplant. Es ist das alte Muster – der Staat bezahlt, Amazon profitiert und in Lichtenberg bleibt von den Gewinnen nichts hängen. Unter diesen Umständen dennoch die Ansiedlung von Amazon zu forcieren, ist daher keine Wirtschaftsförderung oder vernünftige Standortpolitik. Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass die Entscheidungsträger den Avancen eines Weltkonzerns mit Multi-Milliarden-Raumfahrer-CEO erlegen sind und dabei vergessen haben zu fragen, wer am Ende die Rechnung zahlt. (Beitrag aus infolinks Januar 2022)
Zum aktuellen Stand Dezember 2021/Januar 2022 habe ich auch eine mündliche Anfrage an das Bezirksamts gestellt