Ohne eine wirkliche Verkehrswende, insbesondere den massiven Ausbau des Radverkehrs, wird Deutschland die so wichtige „Netto-Null“ bei den CO2-Emissionen nicht erreichen. Einen großen Beitrag dazu müssen in Berlin die Bezirke leisten. Gemeinsam mit dem Senat sind sie für den Bau der notwendigen Radinfrastruktur zuständig. Nach dem neuen Berliner Radverkehrsplan sollen zwischen 2022 und 2030 insgesamt 2.350 km Radwege im Vorrang- und Ergänzungsnetz fertiggestellt werden. Daraus ergibt sich für jeden Bezirk durchschnittlich ein Ausbauziel von 3,8 Km pro Jahr (2022) bis zu 38 Kilometern (ab 2029).
Ob der Bezirk Lichtenberg dieser gewaltigen Kraftanstrengung gewachsen ist, darf aktuell bezweifelt werden. In der Vergangenheit fand sich Lichtenberg beim Radverkehrsausbau zuverlässig auf den hintersten Plätzen wieder. Der zuständige Stadtrat Martin Schäfer (CDU) gab dem Radverkehrsausbau keine Priorität. Beispielsweise ziehen sich die Planungen für wenige hundert Meter geschützten Radweg in der Siegfriedstraße jetzt schon mehr als drei Jahre hin. Und auch die überall während der Corona-Pandemie entstandenen Pop-Up-Radwege gingen an Lichtenberg spurlos vorbei.
Neben politischem Willen mangelt es aber auch an Fachpersonal und den nötigen Finanzmitteln. Zudem müssen zwischen Senat und Bezirken die Zuständigkeiten dringend entflochten und die Planungen vereinfacht werden. Die von der Verkehrssenatorin Bettina Jarasch angekündigte „Projekteinheit Radwegeausbau“ ist hierbei ein erster Schritt und zeigt Bereitschaft aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Bleibt zu hoffen, dass diese Bereitschaft auch auf Seiten des Bezirks vorhanden ist. Beitrag aus infolinks Februar 2022
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